Die essentiellen Aminosäuren kann der Organismus
nicht selber herstellen. Sie müssen über die Nahrung
aufgenommen werden. Die Semiessenziellen können
situativ essenziell werden. Die in den Grund- und Er-
gänzungsfuttermittel vorhandenen Proteine enthalten
immer verschiedene Aminosäuremuster. Die absoluten
Werte, wie auch die Verhältnisse zueinander, weichen
aber teilweise stark von den Grundbedürfnissen der
Pferde ab.
Die erstlimitierende Aminosäure schränkt die körper-
eigene Syntheseleistung ein, wobei der Syntheseleistung
auch physiologische Grenzen gesetzt sind. Mangel- und
Überschusssituationen gilt es zu vermeiden.
Eine einseitig und unausgewogene Proteinzufuhr belastet
Darm, Blut, Lunge, Leber und Nieren. Die körpereigenen
Entgifungssysteme werden überfordert und die bekann-
ten Stofwechselstörungen, wie eine aufgeschwemmte
Muskulatur, Equines Cushing Syndrom (ECS), Fütterungs-
bedingte Hufrehe, Equines Metabolisches Syndrom
(EMS), Muskelschwund, Myopathien MIM, Hyperlipidämie,
Diarrhöe, Ataxie, Muskelschwäche, Kolik, fasziale Einla-
gerungen, Blockaden des Bewegungsapparates oder
die Lungenerkrankung COPD werden provoziert. Wenn
wir bei diesen Krankheiten hinter die Fassaden schauen,
stellen wir fest, dass ofmals mangelhafe Proteinträger
in Kombination mit Produkten, welche einen hohen
Anteil an antinutritiven Substanzen und Antinährstofe
enthalten, verfüttert werden. Dieser toxische Mix fördert
die Dickdarm-Azidose. Die Wichtigkeit des Dickdarms in
Bezug auf die Verdauung und auf das Immunsystem des
Pferdes ist bekannt. Eine Dickdarm-Übersäuerung hat zur
Folge, dass die erwähnten Krankheiten gefördert werden.
Dies wiederum begünstigt die metabolische Azidose.
Die Negativspirale dreht sich und weitere medizinische
Störungen wie Laktatazidose, Urämie, Anämie, Ketoa-
zidose, terminale Niereninsufzienz, Diarrhoe, Morbus
Addison, Blockade der Carboanhydrase, Hyperkaliämie
und Niereninsufzienz werden begünstigt. Viele Sport-
und Freizeitpferde leiden zusätzlich latent bis akut an
der renalen tubulären Azidose Typ 1- Typ 2, kurz (RTA).
Wer stark proteinhaltige Futtermittel wie z.B. Klee, Espar-
sette, Luzerne, Erbsen, Sojaschrot, Rapsschrot, Kartofel-
protein, Maiskleber, Bierhefe oder Algen einsetzt, geht
gerade auch in Bezug auf die Aminosäureversorgung
grosse Kompromisse ein.
Werden diese Produkte in denjenigen Mengen gefüttert,
welche nötig sind, um den Bedarf der erstlimitierenden
Aminosäure abzudecken, erreichen wir rechnerisch zwar
eine höhere Proteinsyntheseleistung, gleichzeitig erhöht
sich aber auch der Anteil Aminosäuren, welche nicht
für die Proteinsynthese genutzt werden.
Merkmale/ Positionierung: