aspekt_08_2024_DS

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08/2024

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EDITORIAL

„Man lernt nie aus ...“. Diesen Satz

spricht man meist still vor sich hin,

wenn sich eine neue Erkenntnis plötz-

lich eröfnet. Das Alter spielt da kei-

ne Rolle, und selbst wenn man über

Erfahrung verfügt, stellt sich heraus,

dass es noch Besseres gibt, von dem

man vorher nichts wusste.

hat in dieser Ausgabe das

Tema Fachkräfe kritisch beleuchtet,

auch die Berufsorientierung und Aus-

bildung junger Leute. Da wird sehr viel

getan, aber trotzdem scheint der Be-

darf unstillbar.

Die einzige Lösung scheint zu sein,

Arbeitskräfe aus dem Ausland zu holen.

Unisono klingt es aus der Wirtschaf

und Politik: Ohne gesteuerte Berufszu-

wanderung steht wir in Kürze vor dem

Aus. Aber so of dieses Argument auch

wiederholt wird, entsteht daraus nicht

unbedingt alleinige Wahrheit.

Richtig ist, dass ein Bedarf an be-

rufich versiertem Nachwuchs wie an

erfahrenen Fachkräfen besteht. Ob es

aber nicht sehr viel günstiger wäre, die

Reserven, die bei uns im Land schlum-

mern, zu wecken, als in anderen Län-

dern Bedarfslücken zu reißen, mag

sich jeder selbst beantworten.

Auch in Thailand oder Vietnam

braucht man qualifizierte Pflegekräf-

te. Die Lösung kann nicht sein, die

eigenen Probleme auszulagern. So

wurde und wird es immer gemacht.

Ob Grundstoffe für Medikamente, T-

Shirts oder Plastik-Spielzeug. Warum

etwas selbst machen, wenn man es von

anderswo billiger bekommt. Das gilt

offenbar auch für die Ware Arbeits-

kraft.

In der Schweiz arbeiten zahllose deut-

sche Ärzte, weil sie dort mehr verdienen.

In Deutschland sucht man händerin-

gend nach Hausärzten oder Psycho-

therapeuten. Solche Verschiebungen

verursachen wir ebenfalls, wenn Kraf-

fahrer aus Polen oder Pfegekräfe aus

Vietnam unter teilweise schwierigen

Bedingungen für uns arbeiten.

Die Anreize für ältere Arbeitnehmer

zu schafen, ein paar Jahre dranzuhän-

gen, wenn die Gesundheit es zulässt,

wäre allemal besser, als sie nach leeren

Flaschen in Abfallbehältern suchen zu

lassen. Es muss sich lohnen, länger zu

arbeiten, als man unbedingt muss. Die

Aufgabe der Politik ist, die Rahmenbe-

dingungen dafür zu schafen, und die

Aufgabe der Wirtschaf, die Arbeitsbe-

dingungen entsprechend zu gestalten.

Dann könnte etwas passieren, woran

ofenbar niemand mehr glaubt: Arbeit

macht Spaß und bietet Erfüllung.

Natürlich bedeutet das, wieder zu ler-

nen, Neues anzunehmen. Älteren muss

die Chance gegeben werden, sich das

anzueignen und die Voraussetzungen

dafür müssen bestehen.

Diese Erkenntnis ist ofenbar so un-

gaublich, dass vermutlich viele den

Kopf schütteln und meinen: Schau einer

an, man lernt nie aus.

Viel Spaß beim Lesen wünscht …

Rolf-Dietmar Schmidt

Chefredakteur und Herausgeber

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