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Im Grunde ist ja das ganze
Kaltenberger Ritterturnier ein
einziges Kinderparadies. Und
zwar nicht nur an den Sonnta-
gen, wenn der Herold nach
dem
„großen“
Ritterturnier
den
Nachwuchs
zum
Kin-
derturnier in die Arena ruft. Es
gibt einen Abenteuerspielplatz
mit Ritterburg, Aktivitäten wie
das Kerzenziehen und das Bo-
genschießen … und doch gibt
es einen Platz auf dem Turnier-
gelände, an dem sich Kinder
zwischen 3 und 12 Jahren noch
einmal ein bisschen wohler
fühlen: im Kinder(h)ort, um
den sich Uwe Hermanski seit
sieben Jahren kümmert. Er be-
findet sich gegenüber der Wal-
hall und ist an drei Zelten so-
wie
hoher
Kinder-
und
Kinderwagendichte zu erken-
nen.
Ganz wichtig: Der Kinder(h)
ort ist mehr Ort als Hort.
Die Aufsichtspflicht verbleibt
hier immer bei den Eltern. Nur
kann es eben passieren, dass die
Kinder, die einmal hier gelandet
sind, die Zeit vergessen und gar
nicht mehr wegwollen. Wie im
Hort halt. Zum Kinder(h)ort ge-
hören
eine
Bastel-
und
Mal-Werkstatt, in der Kinder
ihre Kreativität zum Beispiel mit
Naturfarben ausleben können,
und eine Gravur-Werkstatt, in
der unter anderem diverse Holz-
spielzeuge
eine
persönliche
Note bekommen.
Aufmerksamkeitsdefizite?
Kann Hermanski bei „seinen“
Kindern
nicht
beobachten.
„Die meisten Kinder, die bei
uns malen oder basteln, gehen
voll und ganz in der Tätigkeit
auf.“ Noch bevor er überhaupt
die Herkunft von Naturfarben
erklären könne, haben die
Kleinen meist schon zum Pin-
sel gegriffen und legen los. Be-
sonders beliebt sind die eigen-
händig
verzierten
Masken,
Schatztruhen und Zauberstäbe
mit denen die Kinder hinterher
stolz übers Gelände laufen.
Neben dem Bastel- und dem
Gravur-Zelt, gibt es seit ver-
gangenem Jahr im Kinderpara-
dies auch ein eigenes Wickel-
zelt
für
die
ganz
kleinen
Turnierbesucher. „Wir wurden
immer mal wieder gefragt, ob
es nicht eine Möglichkeit gäbe,
Kinder zu wickeln.“ Und da in
Kaltenberg das Publikum noch
immer König ist, wurde diese
Möglichkeit kurzerhand ge-
schaffen.
Hermanski
war
selbst ein wenig überrascht,
wie gut das Angebot angenom-
men wurde. Nachwuchssor-
gen? Muss man sich beim
Kaltenberger
Ritterturnier
offensichtlich keine machen.
Kinder(h)ort // s. Plan S. 55,
Nr. 34
K I N D E R PARA D I E S
Willkommen im
Kinder(h)ort
D´R S ENN
Was für eine Käsekunst!
Zugegeben, auf den ersten
Blick sieht der Käse von David
Tschugg am Marktstand in Kal-
tenberg genauso aus wie viele
andere. Doch wer ein Stück pro-
biert, merkt sofort: dieser Käse
ist anders. Würziger, mit mehr
Geschmack oder aber subtiler
in seinem Aroma. Woran das
liegt? Zum Beispiel daran, dass
David sich noch richtig viel Zeit
für seinen Käse nimmt und Kre-
ationen wie d‘r Senns Liebling,
das Schwarze Schaf oder der
Ziegenpeter in Ruhe in seinem
Käsekeller in Leutkirch im All-
gäu reifen lässt. In Ruhe heißt
dabei für mehrere Monate. Oder
gar für Jahre. Ganz wichtig wäh-
rend der Reifezeit sei auch die
richtige Pflege der bis zu 100
Kilogramm schweren Käselaibe,
erklärt der Käsemeister.
Wenn
David
über
Käse
spricht, merkt man, dass er die
Ruhe, die er seinem Käse er-
möglicht, auch in sich selbst
trägt. Er spricht überlegt und
ohne jede Hast. Gut Ding, will
eben Weile haben. Mit einem
Schmunzeln erklärt er zum Bei-
spiel, dass er im Grunde genom-
men ein „Bakterienhirte“ sei.
„Meine Aufgabe ist es, dafür zu
sorgen, dass es den Bakterien
gut geht, während sie im Käse
die ganze Arbeit machen.“ Zum
Käsehandwerk kam David per
Zufall. Als er 16 Jahre alt war,
eröffnete in seinem Heimatort
eine Käsemanufaktur. Dort lern-
te David jeden Handgriff, mach-
te seinen Meister und merkte
mit der Zeit, dass er mit seinen
Ideen, wie man noch mehr Ge-
schmack in den Käse bekom-
men könnte, an Grenzen stieß.
Vor fünf Jahren machte sich der
Käsemeister daher selbststän-
dig und kann nun seine Kreativi-
tät so richtig ausleben. Er expe-
rimentiert mit Bakterien und
Reifezeiten, arbeitet mit unter-
schiedlichen Milchquellen. Das
Ergebnis sind Käsesorten, die
begeistern. Rund 9 Tonnen
Käse reifen in der Regel im Kel-
ler der Manufaktur „d’r Senn -
Allgäuer Käsekunst“. Darunter
Klassiker wie der Höhlentroll,
ein herrlicher Emmentaler, der
AlpenGlück-Käse, Davids Inter-
pretation eines klassischen Ber-
gkäses, oder der Blaublüter, ein
Blauschimmelkäse, bei dem die
Löcher für die Impfung mit den
Bakterien noch per Hand in den
Käse gestochen werden.
Wer seinen Lieblingskäse
aus Kaltenberg auch nach dem
Turnier nicht missen möchte:
David, d’r Senn ist neben dem
Marktstand auf dem Turnier
auch auf zahlreichen Wochen-
märkten der Gegend zu Hause
und betreibt unter www.senn.
earth einen Onlineshop, der
deutschlandweit und manchmal
sogar noch weiter liefert.
Allg. Käsespezialitäten //
s. Plan S. 55, Nr. 26
Auf in neue
Geschmackswelten
Kreativität ausleben