Sport-RLP-02-24
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RHEINLAND-PFALZ
AUSGABE 2 | 2024
Auf dem Weg zu
den Olympischen
Spielen
Nachwuchsförderung und
Umfeldmanagement
Sport für Alle
Übungsleiter-Forum
Samstag, 31.08.2024
in Mülheim-Kärlich
Anmeldung unter
www.Sportbund-Rheinland.de → Bildung → BSB24-600
Liebe
Leser*innen,
230 Euro kostet ein Ticket für einen Tag im Aquatics Centre bei den Olympischen
Spielen in Paris, 690 Euro sogar für einen Tag im Leichtathletikstadion mit Medail-
lenentscheidung. Ich habe kurz mit mir gerungen, ob ich bereit bin, diesen Preis zu
zahlen – und habe mich schließlich dagegen entschieden. Zum Ticket kämen näm-
lich noch Kosten für Hotel, Anreise und Verpflegung hinzu. Und eigentlich hätte ich
auch gerne meine Familie mit dabei gehabt. Meine Bereitschaft, für einen Hauch
olympisches Flair Preise im Kostenbereich eines Kleinwagens zu zahlen, hält sich
dann doch in Grenzen. Zumal sich die Frage stellt: Wo fließen denn die Erlöse aus
den Tickets hin?
Das Geld aus dem Ticketverkauf bekommt das jeweilige Organisationskomitee
des Gastgeberlandes. Davon kann es die Durchführungskosten decken und darf
auch Gewinne machen, um die Sportinfrastruktur des eigenen Landes zu unter-
stützen. Eine Quersubventionierung durch das finanziell gut aufgestellte IOC wäre
aber durchaus möglich, um die Ticketpreise im Rahmen zu halten. Die Athletinnen
und Athleten, die doch eigentlich im Mittelpunkt der ganzen Veranstaltung stehen
sollten, werden dagegen bisher nicht an den von ihnen generierten Einnahmen
beteiligt.
Geld kann ohnehin nicht die Motivation sein, Spitzensportler*in zu werden. Was
geht eigentlich einem Topathleten auf dem Weg zu den Olympischen Spielen durch
den Kopf? Luca Spiegel, Bahnradfahrer mit enormer Anfahrtsgeschwindigkeit, gibt
uns in seinem „7-Tagebuch“ einen Einblick in seine Gefühls- und Trainingswelt (Top-
Thema, ab S. 22). Keine Topathlet*innen ohne das richtige Umfeld: Die Eliteschule
des Sports in Kaiserslautern sichert ihren Schüler*innen gute Rahmenbedingungen
zu, um den Fokus auf den Sport legen zu können – ohne dabei schulische Nach-
teile in Kauf nehmen zu müssen (TopThema, ab S. 16). Um überhaupt die Chance
zu haben, in den Spitzenbereich vordringen zu können, ist Nachwuchsförderung
das A und O. Mit dem Programm „Ticket to Olympia“ fördert der Landessportbund
gemeinsam mit dem Ministerium des Inneren und für Sport Sportarten mit positi-
ven Entwicklungsmöglichkeiten, die Chancen auf die Teilnahme und Medaillen bei
Olympischen Spielen haben (ab S. 28).
Mit Spannung und einem Glas französischem Rotwein werde ich nun so viele olym-
pische Entscheidungen wie möglich vor dem heimischen Fernseher verfolgen – auch
wenn die Spiele wohl in absehbarer Zeit nie mehr so nah kommen wie jetzt.
Wie erlebt ihr die Olympischen Spiele? In Paris, Zuhause oder gar nicht?
Schreibt uns unter redaktion@sport-rheinlandpfalz.de.
Ich wünsche euch einen schönen und sportlichen Sommer.
MARLENE WIENOLD
Redaktionsleiterin
SPORT Rheinland-Pfalz
SPORT RHEINLAND-PFALZ | 02.2024
VORWORT
Impressum
Herausgeber Landessportbund Rheinland-Pfalz, Rheinallee 1, 55116 Mainz Tel.: 06131 2814-144
■ E-Mail redaktion@sport-rheinlandpfalz.de und Sport-
bund Rheinland, Rheinau 11, 56075 Koblenz, sportinform@lsb-rlp.de
■ Zeitungskennzahl 3009
■ Verantwortlich für den Inhalt Walter Desch, v.i.S.d.P. (LSB-Vi-
zepräsident Kommunikation), Martin Weinitschke (Sportbund Rheinland)
■ Redaktion Marlene Wienold (Leitung), Stefan Blaufelder-Bredenbeck, Malin Hadam-
zik, Michael Heinze, Wolfgang Höfer, Dominik Sonndag und Dominik Stuntz
■ Grafik Svenja Buchheister, Barbara Fuhrmann
■ Druck ABT, Weinheim
■ SPORT
Rheinland-Pfalz erscheint alle zwei Monate / sechsmal pro Jahr
■ Einzelausgabe 2,50 Euro; Jahres-Abo: 24 Euro inkl. Porto und MwSt. Namentlich verfasste Berichte geben
die Meinung der Verfasser und nicht zwingend die Meinung der Herausgeber wieder. Der Nachdruck einzelner Seiten ist mit Genehmigung der Redaktion erlaubt
■ Titelbild
iStock / Getty Images Plus, Stefan Mayer
■ Hinweis SPORT Rheinland-Pfalz ist Verbandsorgan des Sportbund Rheinland e.V.
Bleibe immer auf dem Laufenden. Folge uns auf Social Media.
SONDERAUSSTELLUNG „FUSSBALLFIEBER –
Fußballgeschichte(n) aus Rheinland-Pfalz“
17. Mai bis 3. November 2024,
Kulturzentrum Festung Ehrenbreitstein in Koblenz
Die interaktive Familienausstellung beleuchtet anlässlich der diesjährigen Fußball-EM
die rheinland-pfälzische Fußballgeschichte der letzten 75 Jahre. Zwei besondere
Ausstellungsobjekte dürfen dabei nicht fehlen: Die Fußballschuhe von Fritz Walter
aus dem Deutschen Fußballmuseum und die 1998 vom FCK errungene Bundesliga-
Meisterschale. Kleine und große Fußballheld*innen können sich an Mitmachstationen
ausprobieren und gleichzeitig ihr Wissen erweitern. Oder wusstet ihr, dass neben dem
1. FC Kaiserslautern drei weitere rheinland-pfälzische Vereine Deutscher Fußballmeister
geworden sind? Oder dass das erste offizielle Länderspiel der Frauennationalmannschaft
im Stadion Oberwerth in Koblenz stattfand?
„BANNER ZEIGEN!“
– Abschluss der
Kampagne für Toleranz
und Vielfalt im Fußball
Wir sagen Danke! 134 Fußballvereine
haben mit der Teilnahme an der
Kampagne „Banner zeigen!“ ein sichtbares
Zeichen gegen Diskriminierung und für
Vielfalt gesetzt. Die Rückmeldungen
der teilnehmenden Vereine waren sehr
positiv. Vor allem die Kombination aus
Öffentlichkeitsarbeit und (Seminar-)
Angeboten aus dem Themenbereich
Vielfalt kam sehr gut an. Auch wenn
leider nicht alle Vereine, die von uns ein
Banner erhalten haben, sich aktiv an
der Kampagne beteiligt haben, konnten
wir immerhin 134 Vereine und somit
Multiplikatoren erreichen, die sich für
Vielfalt im Sport stark machen.
Insgesamt also ein gelungenes
Praxisbeispiel für eine funktionierende
Kooperation
zwischen
dem
Südwestdeutschen Fußballverband
(SWFV), dem Landessportbund und den
regionalen Sportbünden Rheinland, Pfalz
und Rheinhessen, das hoffentlich viele
Nachahmer*innen findet.
Auch euer Verein kann Teil der
Ausstellung werden! Sendet
dazu (Mannschafts-)Fotos,
Videos, ausrangierte Fußbälle
oder besondere Fanutensilien
an Simon Sporenberg von der
Generaldirektion Kulturelles
Erbe Rheinland-Pfalz:
Simon.sporenberg@gdke.rlp.de
Simon Sporenberg, Festung
Ehrenbreitstein, 56077 Koblenz.
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Foto: GDKE, E. Kulbe, Grafik: Barbara Fuhrmann
SPORT RHEINLAND-PFALZ | 02.2024
WARMLAUFEN
VEREINSSERVICE
Bewegung macht glücklich .............................................................................................................. 4
Ein Kompass für die Nachhaltigkeit ............................................................................................. 6
„Kleines kann gemeinsam Großes bewirken“ ............................................................................ 7
Ist mein Verein gut versichert? .......................................................................................................8
Zweiter Bundesweiter Trikottag ein Erfolg .................................................................................9
Vielfalt bewegt uns alle – Inklusion im Sport erleben ..........................................................10
Kleine Schritte Richtung Normalität ............................................................................................11
Aus dem Rheinland .......................................................................................................................... 13
Die Schaukel und der Stein des Anstoßes ................................................................................14
TOPTHEMA
Eine Talentschmiede, wie sie im Buche steht ........................................................................... 16
„Topathlet*innen noch engmaschiger betreuen“ ...................................................................20
„Das ist kein Sichtungsrennen oder so, das ist OLYMPIA!!!“ ...............................................22
Bad Kreuznachs goldene Zeiten im Kunstturnen ...................................................................26
Sechs Tickets nach Olympia ........................................................................................................ 28
62.500 Euro für den Nachwuchsleistungssport .................................................................... 30
ENGAGIEREN
„Bürgerschaftliches Engagement ist der Kitt unserer Gesellschaft“ .................................32
LESERMEINUNGEN
Wir haben euch gefragt ................................................................................................................33
GUT ZU WISSEN ........................................................................................................................... 34
SPORTGESCHICHTE
75 Jahre organisierter Sport im Rheinland ...............................................................................36
MITMACHEN ................................................................................................................................ 38
FACHVERBÄNDE ........................................................................................................................ 42
AUS DEN VEREINEN .................................................................................................................. 46
AUSBLICK ....................................................................................................................................... 48
GOLDENER BLICK ZURÜCK
Gleich zwei Kunstturner aus Bad Kreuznach haben es
Mitte des letzten Jahrhunderts in die Weltspitze geschafft.
MIT GÄNSEHAUT ZU OLYMPIA
Luca Spiegel gibt ganz persönliche Einblicke in
seine Vorbereitung auf Paris 2024.
SPORT-SPIEL-SPASS
Der Sportbund Rheinland feiert mit den
Fachverbänden 75 Jahre organisierten Sport.
36
22
26
SPORT RHEINLAND-PFALZ | 02.2024
INHALTSVERZEICHNIS
BEWEGUNG MACHT
GLÜCKLICH
Sportjugenden in Rheinland-Pfalz
veröffentlichen Pixi-Buch zum Thema
„Mentale Gesundheit und Sport“
Dr. Martin Hämmerle (links),
Abteilungsleiter der Sportjugend Rhein-
land-Pfalz und stv. LSB-Geschäftsführer,
überreicht gemeinsam mit Katrin Siemon
(Abteilungsleiterin Sportjugend Rhein-
hessen) das Pixi-Buch an Staatssekretär
Janosch Littig (Ministerium für Familie,
Frauen, Kultur und Integration).
SPORT RHEINLAND-PFALZ | 02.2024
VEREINSSERVICE
as war mal eine ziemlich
spannende Premiere:
Am
Internationalen
Kindertag haben die
Sportjugend des Landes-
sportbundes Rheinland-Pfalz und die
regionalen Sportjugenden Rheinland,
Pfalz und Rheinhessen ihr eigenes Pixi-
Buch zum Thema „Mentale Gesundheit
und Sport“ vorgestellt.
Die Pixi-Sonderproduktion mit dem Titel
„Bewegung macht glücklich“ soll kindge-
recht auf die Bedeutung von Bewegung
für die mentale Gesundheit aufmerksam
machen.
Bewegung macht glücklich
Die Geschichte handelt von Mona, die
durch Bewegung, Spiel und Sport und die
soziale Interaktion mit anderen Kindern
im Sportverein nach anfänglich schlechter
Laune wieder glücklich durch den Alltag
geht. Das Buch ist im Rahmen des Projek-
tes „Bewegung hoch Vier“ entstanden,
das die vier Sportjugenden im vergange-
nen Jahr gemeinsam ins Leben gerufen
haben, um Sportvereine und ehrenamt-
lich Engagierte für die mentale Gesund-
heit von Kindern und Jugendlichen durch
Sport zu sensibilisieren. Über gezielte
Angebote wie Aus- und Fortbildungen
und einem landesweiten Fachtag zum
Thema „Mentale Gesundheit von Kindern
und Jugendlichen“ wurden Interessierte
geschult.
Buch für Groß und Klein
„Das Pixi-Buch wird Klein und Groß
begeistern“, ist sich Bewegung hoch
Vier-Koordinatorin Karolina Jörg ganz
sicher. „Pixi-Bücher bieten eine tolle Mög-
lichkeit, das Thema kindgerecht in den
Fokus zu rücken – nicht nur bei der Pixi-
Zielgruppe, Kinder vom Kindergarten- bis
Grundschulalter. Auch Jugendliche, Eltern
und Großeltern werden beim Vorlesen der
Bücher sensibilisiert.“
Bestellung und weitere Infos
Das mit dem Carlsen Verlag entwickelte
Pixi-Buch „Bewegung macht glücklich“
kann ab sofort über die Sportjugend-
Website bestellt werden. ■
Für Rückfragen steht Sportjugend-
Abteilungsleiter Dr. Martin Hämmerle
zur Verfügung:
E-Mail: m.haemmerle@sportjugend.de
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bestellen.
Foto: Carlsen-Verlag/LSB
SPORT RHEINLAND-PFALZ | 02.2024
VEREINSSERVICE
EIN KOMPASS FÜR DIE
NACHHALTIGKEIT
Neue Broschüre zur Entwicklung
eines Nachhaltigkeitskonzeptes
soll Sportvereinen helfen
port braucht eine intakte
Umwelt. Gleichzeitig ver-
braucht er Ressourcen
und beansprucht die Natur.
Nachhaltigkeit bedeutet,
weder auf Kosten anderer Länder, ande-
rer Menschen und künftiger Generatio-
nen, noch zu Lasten unserer natürlichen
Lebensgrundlage ein gutes Leben für
alle zu ermöglichen.
Was kann ich aber konkret tun, um meinen
Sportverein nachhaltig zu entwickeln?
Zu diesem Thema haben sich das Ent-
wicklungspolitische Landesnetzwerk
Rheinland-Pfalz, kurz ELAN, der Lan-
dessportbund und die regionalen Sport-
bünde Pfalz, Rheinland und Rheinhes-
sen zusammengetan und den „Kompass
nachhaltige Sportvereine in Rheinland-
Pfalz“ entwickelt.
„Auf 28 Seiten erhalten Sportvereine
einen Überblick über zehn Handlungs-
felder, die unter den Kategorien Umwelt-
belange, soziale Belange und organisa-
torische Belange zusammengefasst sind“,
so Barbara Mittler, ELAN-Geschäftslei-
terin. In vier Stufen können Vereine ein
Konzept erstellen, um erste und wei-
tere Schritte in Sachen Nachhaltigkeit
zu gehen und finden Beispiele, die in
anderen rheinland-pfälzischen Vereinen
bereits erfolgreich umgesetzt werden.
„Beim Sportbund Pfalz haben wir das
Thema Nachhaltigkeit im Sportver-
ein schon sehr früh auf unsere Agenda
gesetzt. Dabei haben wir festgestellt,
dass viele Sportvereine bereits aus
eigenem Antrieb beeindruckende Pro-
jekte durchführen und kreative Ideen
entwickelt haben, um ihr Vereinsleben
nachhaltiger zu gestalten. Mit unserem
Umweltpreis wollen wir genau solche
Aktivitäten unterstützen und gleichzei-
tig eine Plattform schaffen, durch die die
Vereine voneinander lernen und profitie-
ren können – ein Gedanke, den auch der
Nachhaltigkeits-Kompass unterstützt“,
erläutert der Präsident des Sportbundes
Pfalz, Rudolf Storck.
Der TuS Dansenberg ist ein solcher
Verein, der beeindruckende Projekte
durchführt. Wegen seines ausgeprägten
Wassermanagements wurde der Pfäl-
zer Verein im vergangenen Jahr mit dem
Umweltpreis des Sportbundes Pfalz aus-
gezeichnet.
Christof Palm, Abteilungsleiter Sport-
entwicklung beim Landessportbund,
sieht die Unterstützung und Begleitung
der Sportvereine auf ihrem Weg in Sachen
Nachhaltigkeit als eine Aufgabe, die
zukünftig mehr Platz einnehmen werde.
Sport sei eben mehr als Bewegung, und
Nachhaltigkeit sei auch mehr als Klima-
oder Umweltschutz. ■
DEN KOMPASS UND
WEITERE INFOS ZUM THEMA
FINDET IHR HIER
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SPORT RHEINLAND-PFALZ | 02.2024
VEREINSSERVICE
„KLEINES KANN
GEMEINSAM GROSSES
BEWIRKEN“
Charity-Initiative „Coins-to-beat-Cancer“:
Mit Münzen aus Geldbeuteln Gutes tun im
Kampf gegen Krebs / Interview mit Hans Beth
ie Charity-Initiative „Coins-to-
beat-Cancer“, die im vergan-
genen Jahr mit einem erfolg-
reichen Pilotprojekt zugunsten der
Kinderkrebshilfe Mainz e.V. vom Tennis-
verband Rheinland-Pfalz und TSC Mainz
getestet wurde, ist nun in ganz Rhein-
land-Pfalz ausgerollt worden. SPORT
Rheinland-Pfalz sprach mit Initiator und
Macher Hans Beth, Vizepräsident des
TSC Mainz.
Herr Beth, Sie haben das Projekt bei
der Delegiertenversammlung und der
75-Jahr Feier des Tennisverbandes
Rheinhessen einer großen Anzahl der
Tennisklubs aus ganz Rheinland-
Pfalz vorgestellt. Wie war das Echo?
Wir sind mit dieser Idee auf viele
offene Ohren gestoßen und sind jetzt
gespannt, wie das Rollout über das
Bundesland hinweg „fruchtet“.
Worum genau geht es bei dem
Projekt?
Unter dem Motto „Sport tut gut – Sport
tut Gutes“ möchte der Tennisverband
Rheinland-Pfalz Vereine und Turnier-
veranstalter aktivieren, sich für soziale
Zwecke in der jeweiligen Region ein-
zusetzen. Die Idee dahinter: Bei einem
Turnier oder anderen Vereinsanlässen
sollen Beteiligte die Münzen aus ihren
Geldbeuteln in einen Spendentopf
werfen und damit Gutes im Kampf
gegen Krebs tun. Dass Kleines ge-
meinsam Großes bewirken kann, hat
das Pilotprojekt bei den Rheinland-
Pfalz-Tennismeisterschaften mit dem
ausrichtenden TSC Mainz 2023 gezeigt
– dort sind stolze 3.000 Euro an die
lokale Kinderkrebshilfe Mainz e.V. ein-
genommen und gespendet worden.
Warum ist „Coins-to-beat-Cancer“
für Sie solch eine Herzenssache?
Ich denke, Menschen zu helfen, denen
es nicht so gut geht, sollte immer eine
wichtige Triebfeder unseres gemeinsa-
men sozialen Zusammenlebens sein. Ich
selbst hatte vor einigen Jahren Kon-
takt zu Kindern und Eltern der Mainzer
Kinderkrebshilfe und war direkt über-
zeugt: Hier sollte man helfen!
Stimmt es, dass auch die Lottostif-
tung Rheinland-Pfalz dem Projekt
sehr wohlwollend gegenüber steht?
Genau, auch die Lottostiftung Rhein-
land-Pfalz ist bei der Charity-Initiative
mit an Bord. Im Rahmen eines Starter-
kits werden die ersten zehn teilneh-
menden Vereine von der Lottostiftung
unterstützt.
Wie viel Geld ist denn Stand jetzt
schon von den Tennisvereinen in RLP
gespendet worden – und wie viele
Vereine haben sich beteiligt?
Da wir mit der Aktion ja erst vor ein
paar Wochen gestartet sind, möchten
wir aktuell keine Wasserstandsmel-
dung abgeben. Was ich aber verraten
kann: Bei der Vorstellung der Charity-
Initiative im Rahmen der Delegierten-
versammlung wurden spontan mehr als
500 Euro eingesammelt, die von dem
tennisbegeisterten Delegierten Ben-
jamin Löwenstein vom TC Bad Ems e.V.
dann verdoppelt wurden. Dies hat uns
sehr gefreut. Ebenso positiv ist, dass
aktuell mehr als zehn Vereine ihre Be-
teiligung zugesagt haben (Anmerkung
der Redaktion: Stand 23. Mai).
Wie lange läuft die Aktion noch – und
welches (Spenden-)Ziel haben Sie
sich persönlich gesetzt?
Der Startschuss für diese Initiative war
Mitte April und läuft über die gesamte
Tennissaison 2024 hinweg. Ein konkre-
tes Spendenziel haben wir uns nicht
gesetzt. Wichtig ist, dass wir viele
Menschen sensibilisieren und aktivie-
ren. Das Motto „Sport tut gut, Sport tut
Gutes“ soll aktiv und nachhaltig gelebt
werden. Vereine zu unterstützen, die
sich für Kinder in Not engagieren, ist
einfach nur eine Win-Win-Situation –
der Testlauf der Aktion zeigt nicht nur,
wie solch eine Aktion das eigene Team
zusammenschweißt, sondern auch,
dass es niemanden viel kosten muss,
sich sozial zu engagieren. Ich würde
mich freuen, wenn sich möglichst viele
Vereine „Coins to beat Cancer“ an-
schließen.
Wenn jemand Fragen zu dieser
lobenswerten Initiative hat, an wen
kann er sich wenden?
Gerne stehe ich in Zusammenarbeit
mit der Geschäftsstelle des Tennis-
verbandes Rheinland-Pfalz für Fragen,
Anmerkungen oder Rückmeldungen zur
Verfügung: hans.beth@tsc-mainz.de ■
Das Interview führte Michael Heinze
Initiator des
Spenden-
projekts:
Hans Beth.
Foto: A. Sell / Grafik: A. Alessandri
SPORT RHEINLAND-PFALZ | 02.2024
VEREINSSERVICE
IST MEIN VEREIN GUT VERSICHERT?
SBR gibt Überblick im Startpaket für Vereinsvorstände
it der Mitgliedschaft
im Sportbund Rhein-
land genießt ein
Verein automatisch
Versicherungsschutz
im Rahmen des Sportversicherungsver-
trages.
Der Sportbund Rheinland hat mit der
ARAG Sportversicherung für seine
Mitgliedsvereine einen Rahmenversi-
cherungsvertrag abgeschlossen, der
die wichtigsten Versicherungsrisiken
abdeckt. Der Sportversicherungsvertrag
beinhaltet eine Unfallversicherung, eine
Haftpflichtversicherung, eine D&O Ver-
sicherung, eine Vermögensschadenshaft-
pflichtversicherung, eine Rechtsschutz-
versicherung für bestimmte Fälle und eine
Vertrauensschadensversicherung. Die
Mitgliedsvereine des Sportbundes Rhein-
land zahlen mit der Beitragsrechnung an
den Sportbund Rheinland die Versiche-
rungsbeiträge für die ARAG Sportversi-
cherung. Die Pro-Kopf Beiträge liegen
derzeit bei einem erwachsenen Mitglied
bei 2,19 Euro, bei einem jugendlichen Mit-
glied von 15 bis 18 Jahren bei 1,95 Euro und
bei Kindern bei 0,46 Euro im Jahr.
Ob dieser Versicherungsschutz für den
einzelnen Mitgliedsverein ausreichend
ist oder weitere Versicherungen sinnvoll
sind, ist immer für jeden Verein individuell
zu prüfen. Der Sportversicherungsver-
trag deckt die wichtigsten Risiken ab, die
jeden Verein betreffen. Zusätzlich kann
es natürlich besondere Risiken geben,
die Vereine individuell versichern müs-
sen. Besonders trifft dies auf Vereine zu,
die eigene Immobilien und Sportanlagen
besitzen bzw. gepachtet haben. Zutreffen
kann die Notwendigkeit zusätzlicher Ver-
sicherungen auch auf Vereine, die hoch-
wertige Sportgeräte, z.B. Flugzeuge oder
Boote in Ihrem Besitz haben. In diesem
Fall muss der Verein individuell für einen
ausreichenden Versicherungsschutz bei-
spielsweise über eine Gebäudeversiche-
rung oder Inventarversicherung sorgen.
Sinnvoll kann unter Umständen auch der
Abschluss einer KfZ-Zusatzversicherung
sein, wenn beispielsweise Vereinsmitglie-
der ihre privaten Autos für Fahrten zu Aus-
wärtsspielen in erheblichem Umfang zur
Verfügung stellen. Vereine für deren Vor-
stände erhöhte Haftungsrisiken bestehen,
weil sie beispielsweise steuerpflichtig
sind oder in erheblichem Umfang Arbeit-
nehmer beschäftigen, sollten überprüfen,
ob die Versicherungssumme aus der im
Sportversicherungsvertrag enthaltenen
D&O Versicherung und Vermögensscha-
denshaftpflicht ausreichend ist oder
gegebenenfalls fakultativ aufgestockt
werden sollte.
Das Versicherungsbüro der ARAG berät
Vereine dazu gerne, auch hinsichtlich der
Notwendigkeit zusätzlicher Versicherun-
gen. ■
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STARTPAKET
In den Vorstand, fertig, los!
Foto: SBR
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VEREINSSERVICE
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